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  • AutorenbildDie Textgestaltende

Vor Deiner Tür liegt ein Paket ohne Absender

Aktualisiert: 9. Feb. 2021


„Hallo hallöchen!“ Melli öffnete die Haustüre und schneite damit direkt in die große Wohnküche von Miri hinein. Sie grinste. Es lief in voller Lautstärke „Waterloo“ von ABBA, Miri und Steffi saßen, zur Musik schunkelnd, laut mitsingend, in ihre Smartphones vertieft auf Miris Vintage-Sofa. Aber bei dieser gut gelaunten Begrüßung sahen sie auf, schmissen die Handys in die Kissen und sprangen auf ihre Freundin zu, um sie wild zu begrüßen. Das war ein Gelächter, sie hatten sich lange nicht gesehen. Mitten im Getümmel fragte Miri: „Wo ist eigentlich…“ „Servus!“ Da war sie, die vierte im Bunde, Maike – wie sie leibt und lebt. Die große Reisetasche um den Hals gehängt und in der Hand einen Karton. Bei dem Anblick lachten die Freundinnen gleich noch mehr und nahmen auch Maike gebührend in die Arme. Sie und Melli lebten in Miris Heimat, einer 300 Kilometer entfernten Kleinstadt. Ganz spontan hatten sich die beiden heute Morgen in Mellis New Beatle Cabrio gesetzt und waren zu Steffi und Miri gebraust.


Während Melli sich schon die Schuhe ausgezogen hatte und sich auf das Sofa flätzte, stand Maike immer noch mit Reisetasche und Karton mitten im Raum. „Ähm, kann mir mal jemand die Kiste hier abnehmen? Is` echt schwer!“ Steffi eilte zur Hilfe. „Was hast du denn da mitgebracht?“ Neugierig versuchte sie, irgendwie in den Karton zu schielen, aber der war mit Paketband mehr als gut zugeklebt. Maike stellte nun auch die Reisetasche ab. „Das ist nicht von mir, stand vor der Haustüre. Dachte, ich bring`s gleich mit ´rein.“ „Die ist wirklich schwer“, bestätigte Steffi, die das Paket nun auf Miris Esstisch abstellte. „Was hast du da denn bestellt?“ Sie schaute ihre Freundin fragend an. „Ich hab nichts bestellt!“ Miri hatte es sich schon auf dem Sofa bei Melli bequem gemacht, linste jetzt aber doch neugierig in Richtung des Kartons. „Da steht ja auch nur Miriam drauf,“ meldete sich Maike zu Wort, die noch immer an der Garderobe stand. „Also kein Nachname und keine Adresse oder so.“ Sie hatte nun endlich ihre Turnschuhe ausgezogen und schnappte sich im Vorbeilaufen die Schere von der Kücheninsel. „Los, Miri, mach auf! Da ist sicher etwas Cooles drin, soviel wie das Ding wiegt.“ Nun standen sie alle vier um den Karton und Miri begann, mit der Schere das Klebeband aufzuritzen. Im Anschluss daran klappte sie die Papplaschen oben zur Seite und blickte hinein. Melli, die etwas weiter hinten stand, fragte neugierig: „Und, was ist drin?“ „Steine“, antwortete Miri ungläubig. „Steine?“ Die drei Freundinnen reagierten zeitgleich. Maike grinste: „Na, da hat Dir aber einer ein mega Geschenk gemacht!“ Melli schob die anderen beiseite und begann, die Steine im Karton hin- und herzuschieben. „Das kann ja nicht sein, da muss doch noch etwas anderes…“ Man verstand sie kaum noch, da sie ihr Gesicht nun komplett über die Öffnung gebeugt hatte. „Ha!“ Triumphierend drehte sie sich zu Steffi, Maike und Miri um. In der Hand hielt sie einen recht großen, weißen Briefumschlag, den sie sogleich Miri entgegenstreckte. „Schau nach, wer sich da mit Dir einen Scherz erlaubt!“ Während die anderen drei noch über das seltsame Geschenk scherzten, stülpte Miri die Lasche des Umschlags aus, holte einen Zettel heraus und begann, leise zu lesen. Plötzlich erstarrte sie. Steffi bemerkte als erste, dass etwas nicht stimmte und blickte ihrer Freundin über die Schulter. Auch sie machte kurz darauf große Augen. „Was ist los?“ Nun wurden auch Melli und Maike unsicher. Miri begann stockend vorzulesen: „Miriam, wenn Dir etwas an Deinem Ralf liegt, finde heraus, was es mit den Steinen auf sich hat. Keine Polizei, sie kann Dir sowieso nicht helfen. Schicke Dich und warte auf mein nächstes Zeichen.“ „Und weiter?“ Maike sah ihre Freundin erwartungsvoll an. „Nichts weiter, das war alles.“ „Na klasse!“ Maike traf es mit ihrer direkten Art auf den Punkt. „Und jetzt?“ „Jetzt rufe ich Ralf an“, sagte Miri und zückte ihr Handy.


Eine halbe Stunde saßen Maike, Melli, Steffi und Miri nun schon auf dem Sofa, hatten sämtliche Steine vor sich auf dem Couchtisch ausgebreitet, sie alle mehrfach hin- und her gedreht, den Brief zigmal gelesen – aber es war ihnen bisher nichts aufgefallen, was wie ein Zeichen aussah. Bei Ralf war nur die Mailbox angesprungen, was aber um diese Uhrzeit unter der Woche auch nicht verwunderlich war – denn bei wichtigen Geschäftsterminen schaltete er sein Mobiltelefon generell aus. „Da hat sich sicher irgendwer einen Scherz erlaubt“, versuchte Miri die angespannte Stimmung aufzulockern. Schließlich hatten sie sich alle auf drei schöne, lustige Mädelstage gefreut. „Das sind ganz gewöhnliche Steine. Kommt, solange wir auf Ralfs Rückruf warten, können wir doch mal ein Begrüßungssektchen schlürfen.“ Das ließ sich Steffi nicht zweimal sagen. Und da sie sich in der Wohnung ihrer Freundin genauso gut auskannte wie in ihren eigenen vier Wänden, stand sie auf und organisierte Gläser und Sekt aus dem Kühlschrank. Währenddessen schnappte sich Miri doch noch einmal schnell ihr Handy und tippte eine Nachricht für ihren Freund: „Hey, alles klar bei Dir? Melde Dich doch bitte kurz, wenn Dein Termin zu Ende ist. Wäre wichtig! Danke, Gruß und Kuss!“ Sie stellte das Telefon noch auf laut, um den Anruf nicht zu verpassen und stimmte dann in das mittlerweile schon sehr ausgelassene Gespräch ihrer Freundinnen ein.

Bei der zweiten Flasche Sekt war der seltsame Brief schon fast vergessen und als die vier gerade den Flyer des Pizza-Lieferdienstes durchstöberten, meldete sich Miris Handy mit dem unverkennbaren Titelsound ihrer Lieblingsserie. Sie reichte den Flyer an Melli weiter und wischte, ohne hinzusehen, über das Display, um den Anruf anzunehmen. „Heyhey“, rief sie lachend in das Telefon, fest in der Annahme, dass ihr Freund am anderen Ende der Leitung war. „Gut, dass du anrufst, stell` Dir vor, ich habe ein völlig mysteriöses Paket bekommen; darin waren nur Steine und ein Brief und…“ „Miriam?“ Miri lief es beim Klang ihres Namens eiskalt den Rücken hinunter. Das war nicht Ralf. Es war eine völlig verzerrte Stimme. Sie klang… ja, sie klang gruselig. „Ja?“ Ihre eigene Stimme zitterte, als sie in das Handy sprach. Die anderen drei verstummten sofort. „Mach laut!“ Maike schaltete als erste. Mit bebenden Fingern nahm Miri das Handy vom Ohr und aktivierte den Lautsprecher. „Was hat es mit den Steinen auf sich?“ Die Stimme schnarrte durch den Lautsprecher nun noch unheimlicher. „Ich…“ Miriam stockte, holte tief Luft und stieß dann schnell ein verzweifeltes „Ich weiß es nicht“ aus. „Das ist nicht gut! Du hast noch 30 Minuten. Finde es heraus. Für Deinen Ralf!“ Es war still am Telefon, die Person am anderen Ende der Leitung hatte aufgelegt. Auch im Wohnzimmer war es nun still. Keine der Freundinnen wusste, was sie sagen sollte. Steffi löste sich als erste aus der Spannung und nahm nachdenklich den größten der Steine in die Hand, die noch immer auf dem niedrigen Tisch vor ihnen lagen. Sie legte ihn von einer Hand in die andere und wieder zurück, während sie ebenfalls fieberhaft nachdachte, was das alles zu bedeuten hatte. Dann stutzte sie kurz und hob sich – sehr zur Verwunderung der anderen – den Stein ans Ohr und schüttelte ihn wie ein Überraschungsei. „Was machst du denn?“ Melli löste sich als erste aus der Starre. „Mit dem Stein ist irgendetwas komisch“, meinte Steffi. „Es fühlt sich an, als wäre etwas drin.“ Sie zuckte mit den Achseln und reichte den Stein an Melli weiter. Auch sie schüttelte ihn und nickte. „Ja, es fühlt sich wirklich an, als würde sich darin etwas bewegen!“ Aufgeregt tastete sie ihn ab auf der Suche nach einer Öffnung oder einem Mechanismus. Aber sie fand nichts. Auch Miri, die den Stein im Anschluss inspizierte, musste erfolglos aufgeben. „Gib mir mal!“ Maike streckte ihre Hand aus. „Lasst mal den Profi…“ Noch bevor sie ihren Satz beendete, knallte es. Sie hatte den Stein einfach fallen lassen. Sie hörten es knacken und Miri machte sich schon Sorgen um ihren schönen Holzboden. Doch bei genauem Hinsehen war nicht der Boden, sondern tatsächlich der Stein in mehrere Stücke zerbrochen. Und mitten in den kleinen Trümmern lag ein roter, zusammengeknüllter Zettel. Maike griff am schnellsten danach, faltete ihn auf und las vor: „Wenn Du alles andere in die richtige Reihenfolge bringst, wirst Du wissen, wo Du suchen musst.“ Miri war verzweifelt, sie hatte gehofft, einen wirklichen Hinweis zu finden. Das war ja aber nur ein neues Rätsel. Sie vergrub Ihr Gesicht in den Händen. „Was soll ich denn bitte in die richtige Reihenfolge bringen?!“ Sie sprach mehr zu sich selbst als zu ihren Freundinnen. Dabei sah sie nicht, wie Maike sich einen weiteren Stein schnappte und ihn auf den Boden warf. Sie schrak zusammen und blickte auf. Auch dieser Stein war zu Bruch gegangen. Jetzt griffen auch Melli und Steffi nach Steinen. „Halt, halt, halt!“ Miri hob die Hände. „Wenn das so weitergeht, machen wir das ganze bitte draußen auf der Terrasse. Ralf wird nicht glücklich sein, wenn sein schöner Holzboden völlig verkratzt ist.“ Bei dem Gedanken an ihren Freund griff sie wieder nach ihrem Handy. Er hatte weder angerufen, noch hatte ihre Nachricht an ihn die berühmten zwei blauen Häkchen – es war bei dem einen grauen geblieben. Melli, Maike und Steffi hatten sich indes so viele Steine gegriffen, wie sie tragen konnten und machten sich auf den Weg zur Türe. Miri nahm die letzten vier und folgte ihnen. Kurze Zeit später sah es aus, als hätte eine Mini-Sprengung auf ihrer Terrasse stattgefunden. Zur Verblüffung der Freundinnen waren alle Steine zerbrochen und Maike begann, die 18 bunten Zettelchen vom Boden aufzusammeln und zu entfalten. Auf jedem der Zettel war ein einziger, großer Druckbuchstabe Als sie alle auf dem Gartentisch ausgebreitet und etwas hin- und hergetauscht hatte, stand da: „L A L I S R A T R E N N K E L T E R“


„Das ist deine Lösung?“ Steffi und Melli mussten trotz der seltsamen Situation über Maike lachen. „Ja sorry“, verteidigte sich die, ebenfalls grinsend. „Ich bin halt nicht so gut darin, Geheimcodes zu knacken und so.“ Aber sofort wurden die vier Freundinnen wieder ernst. Sie schoben die Zettel hin und her, nahmen welche heraus, legten sie an einer neuen Stelle wieder aneinander. „Hey, ich glaube, ich habe was!“ Miri schnappte sich hektisch ein paar der Zettel und reihte sie nebeneinander auf. „K E L L E R.“ „Ja, also wenn der Ralf wirklich entführt wurde, könnte Keller ja ganz gut passen.“ Melli begann, laut nachzudenken. Miri dagegen rief mit hektischer Stimme: „Entführt? Wer soll denn bitte meinen Freund entführen?“ Als sich die anderen drei ernste Blicke zuwarfen, musste sie sich eingestehen, dass das alles schon mehr als komisch war. „Meint Ihr, ich soll nicht vielleicht doch die Polizei anrufen?“ Ja, das war eine gute Frage. Keine der anderen reagierte. „Hallo?“ Miri schaute fragend in die Runde. Aber wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht einmal so recht, was sie der Polizei am Telefon denn sagen sollte. „Mein Freund geht nicht ans Handy und vor meinem Haus stand ein Karton mit Steinen. In dem Brief dazu steht ein Rätsel und in den Steinen sind Buchstaben versteckt.“ Na, wenn das nicht lächerlich klang, wusste sie auch nicht. Etwas ähnliches schien auch Melli, Steffi und Maike gerade durch den Kopf zu gehen. Steffi schlug nämlich zaghaft vor: „Kommt, wie schauen, was mit den anderen Buchstaben noch herauskommt – vielleicht wissen wir dann ja mehr.“ Miri begann, nervös vor sich hin zu murmeln. „Der arme Ralf! Stellt Euch mal vor, er wurde wirklich entführt. Aber wer soll ihn denn entführen? Und warum?“ Jetzt grinste Maike über das ganze Gesicht. „Gib`s zu, genau dasselbe hast du letztes Jahr auch gesagt, als ich auf einmal verschwunden war.“ Miri schaute ihrer Freundin in die Augen. „Ja, da hast du recht.“ „Und? Wo war ich damals?“ „Entführt!“ Das letzte Wort sprach Miri nahezu tonlos aus. Ihre Gedanken wanderten zu dem Irren mit dem Messer und dann wieder zu ihrem Freund. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie wischte sich mit den Händen über das Gesicht, atmete tief ein und wand sich mit ihren Freundinnen wieder den Zetteln zu. Minutenlang schoben sie sie abwechseln in sämtliche Kombinationen – aber es ergab einfach keinen Sinn. „Wieviel Zeit haben wir eigentlich noch?“ Steffi drehte sich zu Miri um. „Noch drei Minuten“, antwortete diese und sie klang sehr verzweifelt dabei. „Haltet Euch fest, ich glaub`, ich hab`s!“ Maike meldete sich aufgeregt zu Wort. Die anderen drängten sich um sie herum und vor ihr lagen nun zwei Wörter. „Keller und Irrenhaus?“ Steffi schaute Maike ungläubig an. „Das sind ja zwei super Hinweise“, schaltete sich nun auch Melli wieder ins Gespräch ein. „Wen kennen Ralf und du, der in einem Irrenhaus arbeitet oder besser gesagt in dessen Keller lebt?“ Alle Blicke waren nun auf Miri gerichtet, die nur mit den Achseln zuckte. „Ich kenne gar niemanden, der etwas mit einem Irrenhaus zu tun hat. Und Ralf hat in der Hinsicht auch noch nie etwas erwähnt.“ In diesem Moment klingelte ihr Handy wieder. „Unbekannte Nummer“, flüsterte sie. „Naja, hilft ja nichts!“ Mit diesen Worten nahm sie das Gespräch an und aktivierte den Lautsprecher. „Hallo?“, sagte sie zaghaft. Die unheimliche Stimme schnarrte sofort wieder los: „Das Rätsel, hast du es gelöst? Für deinen Ralf?“ „Irrenhaus Keller?“ Sie krächtste fast, als sie die beiden Worte in das Telefon sprach. Da schepperte ein Lachen aus dem Lautsprecher. So gruselig, dass den Freundinnen eine Gänsehaut über die Arme kroch. „Richtig!“, ertönte die Stimme. „Na, dann werden wir uns ja hoffentlich bald persönlich treffen. Ich warte – aber nicht ewig!“ Damit war die Verbindung unterbrochen.


Fünfmal hintereinander hatte Miri nun Ralfs Nummer gewählt. Aber es sprang immer wieder nur die Mailbox an. Als sie es ein sechstes Mal versuchen wollte, legte Melli ihr sanft die Hand auf die ihre: „Lass` doch, ich glaube, das bringt nichts!“ Mittlerweile saßen die vier wieder auf dem Sofa. Von Sekt trinken und Pizza bestellen wollte keine mehr etwas wissen. „Wisst Ihr, was ich an dem, was die Stimme gesagt hat, komisch finde?“ Alle Blicke richteten sich nun auf Maike. „So viel hat der- oder diejenige doch gar nicht gesagt, was findest du daran komisch? Also ich finde das ja alles im Ganzen komisch, aber Details…“ Steffi hob fragend die Arme. „Er hat zweimal „für deinen Ralf“ gesagt, und dabei hat er das „deine“ so seltsam betont. Irgendwie klang es, als würde er das völlig pervers finden, dass Ralf und du zusammen seid.“ „Ja, das stimmt“, sagte Melli. „Jetzt wo du es sagst. Hat irgendjemand in letzter Zeit etwas verlauten lassen, dass er Euch als Paar komisch findet? Oder…“ Jetzt grinste sie: „…hast du etwa einen Verehrer?“ Dabei stubbste sie Miri in die Seite. „Ach Quatsch! Und selbst wenn, das muss ja ein ganz Kranker sein, wenn der auf solche Spielchen steht.“ Miri wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. „Was soll denn das alles mit dem Keller und dem Irrenhaus?“ „Sag das nochmal!“ Mellis Stimme überschlug sich fast. Miri sah sie fragend an. „Was genau? Keller? Irrenhaus?“ Sie wusste nicht, worauf ihre Freundin hinauswollte. „Ich meinte „Irrenhaus“ – und weißt du auch warum? Weil mir der Klang des Wortes mit deiner Stimme vertraut vorkommt.“ Alle anderen verstanden nur noch Bahnhof. Maike brachte es mal wieder als erste auf den Punkt und artikulierte ein deutliches „Hä?“, worauf Melli sie einfach nur angrinste. „Na, wenigstens du müsstest es ebenfalls erkennen.“ Maike schüttelte den Kopf. „Jetzt spuck`s schon aus, was muss ich erkennen?“ „Du und Miri tauscht ja mindestens so viele Sprachnachrichten aus wie ich mit ihr!“ „Ja, und?“ Bei keiner der drei Freundinnen fiel der Groschen. „Na, wie nennt Miri dann ihre Arbeit, wenn sie davon erzählt?“ „Irrenhaus!“ Die Antwort kam dreistimmig. Jetzt mussten sie doch alle lachen. Miri schlug sich mit der Hand an die Stirn. „Na, da hätte ich aber wirklich schon eher draufkommen können. Aber was hat denn jetzt meine Firma mit Ralf zu tun?“

Da war sie wieder, die ratlose Stille. Diesmal durchbrach Steffi sie als erste. „Gibt es vielleicht doch jemanden aus deinem Kollegium, der ein Auge auf dich geworfen hat?“ Sie hob beschwichtigend beide Hände, als sie sah, wie Miri entrüstet Luft holte. „Warte, lass mich ausreden, bevor du dich aufregst!“ Steffi kannte ihre Freundin schließlich schon lange genug. „Der Typ oder die Frau, zu wem auch immer diese Stimme gehört, hat das mit „deinem Ralf“ ja zweimal so komisch betont. Alles deutet darauf hin, dass die Geschichte etwas mit deiner Arbeit zu tun hat. Vielleicht hast du ja einen Stalker oder so. Sorry, das Wort „Stalker“ klingt jetzt hart, aber du weißt schon, was ich meine. Ist dir irgendetwas aufgefallen? Ist jemand besonders nett, bringt dir Schokolade mit oder so? Bemüht sich ein Kollege besonders darum, in deiner Nähe zu sein?“ Steffi unterbrach sich selbst, da Miri ihr nicht mehr zuzuhören schien. „Hallo? Steffi an Miri? Hörst du mir überhaupt noch zu?“ Diese schrak aus ihren Gedanken hoch. „Sorry, ab dem Wort Stalker war ich tatsächlich ´raus!“ „Hast du einen?“ Maike klang ganz aufgeregt. „Nein“, sagte Miri nachdenklich. „Ich habe keinen. Aber meine Kollegin Carmen!“ „Kennst Du den auch?“ „Könnte der der Anrufer sein?“ „Ja, aber warum sollte der sich dann für dich interessieren?“ „Wer ist das genau?“ Die Fragen schossen nun nur so durcheinander. „Ich weiß doch auch nicht, ob der etwas mit dem Paket und den Rätseln hier zu tun hat. Ich musste einfach daran denken, als das Wort Stalker fiel. Dabei handelt es sich um Carmens Ex-Freund, der seit Monaten nicht akzeptieren kann, dass sie sich von ihm getrennt hat. Er schreibt ihr permanent Briefe, legt ihr Geschenke vor die Haustüre, lauert ihr im Supermarkt auf – keine Ahnung. Ich bekomme das ja auch nur so am Rande mit. Wobei…“ Miri zögerte. „Was?“ Ihre drei Freundinnen sahen sie gespannt an. „Zuletzt habe ich im Büro etwas von Ralfs und meinem letzten Urlaub erzählt. Wir sind darauf gekommen, weil ich nachträglich noch ein Bild davon in den sozialen Medien gepostet habe. Und da hat Carmen völlig genervt erwähnt, dass im letzten Brief von Oli – das ist der Ex-Freund – stand, er hätte dieses Bild auch gesehen. Und dann kam wohl ein ganzer Absatz darüber, wie glücklich Ralf und ich darauf doch aussehen, und das Carmen und er doch auch mal so glücklich gewesen wären. Naja, so sinnloses Blabla einfach, um sie wieder zurückzugewinnen.“ „So sinnlos finde ich das jetzt aber nicht!“ Melli sah nachdenklich aus dem großen Wohnzimmerfenster. „Ich weiß, irgendwie stecken da schon ziemlich viele „vielleicht“ in unserer Theorie. Aber nehmen wir doch einmal an, dieser Oli ist wirklich so verzweifelt, wie er tut. Und er verfolgt unter anderem dich, Miri, auf den sozialen Medien. Dazu war er vielleicht schon vor zwei Wochen, als du das Urlaubsbild gepostet hast, neidisch, weil er lieber sich und Carmen darauf gesehen hätte. Gestern hast du doch wieder ein Bild von dir und Ralf gepostet. Und heute passieren alle diese komischen Dinge. Da bleibt für mich nur noch eine Frage: Gibt es bei euch in der Firma einen Keller?“


Zu viert hatten sie sich auf die Schnelle in Mellis Beatle Cabrio gequetscht. Der stand abfahrtbereit vor dem Gartentürchen und die vier Freundinnen hielt nun nichts mehr. „Und ich soll wirklich nicht in der Arbeit anrufen und Bescheid geben?“ Miri fragte das nun schon zum dritten Mal. „Nein!“ riefen die anderen drei nun schon leicht genervt. „Stell Dir mal vor, was da dann los ist, wenn alle in den Keller stürmen. Am Ende haben wir uns getäuscht, und dann?“ „Ja, ihr habt ja recht!“ Miri beschloss, nichts mehr zu sagen. „Deine arme Kollegin will sicher nicht mit der gesamten Belegschaft über ihren Stalker sprechen! Und außerdem sind wir ja sowieso gleich da!“ Da hatte Steffi wohl tatsächlich recht. Und keine fünf Minuten später parkte Melli ihren Wagen mit Schwung auf dem Besucherparkplatz direkt an der Eingangstür. „Und jetzt?“, fragte sie, als sie die Handbremse aktivierte. „Gehen wir alle ´rein und machen Alarm?“ „Ich weiß auch nicht“, grübelte Miri. „Es ist ja eh schon seltsam genug, dass ich heute, in meinem Urlaub, hierherkomme. Wenn wir jetzt auch noch vier Mann hoch in den Keller stürmen.... Vielleicht reicht es ja erst einmal, wenn wir zu zweit…“ Weiter kam sie nicht. „Ich komm` mit!“ Maike hatte sich als erste zu Wort gemeldet. „Wieso du?“, fragt Melli etwas enttäuscht. „Na, das ist ja wohl logisch. Ich bin schließlich die Entführungsexpertin unter uns, oder?“ Ja, dem war wohl nichts entgegenzusetzen. Das sahen auch Steffi und Melli ein. „Wir melden uns sofort, wenn ihr nachkommen könnt“, beschwichtigte Miri die beiden anderen, während sie und Maike aus dem Beatle kletterten.


Und schon waren die beiden auch schon im Inneren des Firmengebäudes verschwunden.

Melli drehte das Radio etwas lauter und suchte auf ihrem Handy nach der geeigneten Playlist, um die Wartezeit „so angenehm wie möglich zu gestalten“. Steffi musste lachen, als Melli das so vornehm formulierte. Dabei zog sie zwei Schokoriegel aus ihrer Handtasche. Einen davon reichte sie Melli. „So groß ist das hier gar nicht“, meinte diese nachdenklich, während sie den Riegel auswickelte. Auch Steffi betrachtete das Gebäude nun etwas genauer. Sie war schon ein paar Mal mit Miri hier vorbeigefahren, aber so eingehend hatte sie sich das Gebäude noch nie angeschaut. „Ja, ist halt ein langes Ding, aber nicht sonderlich breit. Da hinten, nach dem Metallgeländer, steht schon der Zaun zum Nachbargelände.“ Melli hatte indes zwei Dosen Cola aus ihrem Handschuhfach geholt. „Hier, der Rest vom Reiseproviant“, grinste sie. Während sie kauten, tranken und zur Musik mitgroovten, ließen sie ihre Blicke immer wieder über das Gebäude schweifen. „Was meinst du, wie lange dauert es, einmal den kompletten Keller…“ „Schau mal!“ Melli deutete aufgeregt an die linke Häuserecke. „Da am Metallgeländer kommt jemand aus dem Keller!“ Tatsächlich, eine schlanke, hochgewachsene Gestalt hatte soeben die letzte Stufe erklommen und blickte sich hektisch um. „Der verhält sich doch komisch, oder?“ Steffis Augen waren bis auf einen Schlitz zusammengekniffen, um besser sehen zu können. „Finde ich auch. Ein normaler Mitarbeiter schaut sich doch nicht fünfmal um, wenn er aus dem Keller seiner Firma kommt.“ „Sollen wir?“ Melli schaute zu Steffi hinüber. „Auf jeden Fall!“ Sie stellten die Getränkedosen in den Halter der Mittelkonsole und öffneten die Autotüren.


„Da lagen wir mit unserer Vermutung wohl komplett daneben.“ Maike wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. Sie und Miri hatten sich auf einen im Kellerflur herumstehenden, alten Tisch gesetzt. Jeden Raum hatten sie inspiziert, aber abgesehen von zwei neugierigen Kollegen aus dem Versand, die ihnen nicht von den Fersen gewichen waren, war ihnen keine Menschenseele begegnet. Die beiden waren nun aber wieder nach oben gegangen; die enttäuschten Gesichter waren nicht zu übersehen. Die beiden Freundinnen hatten zwar nicht den wahren Grund ihres Besuchs genannt, aber da Miri sonst nie in den Keller ging und die zwei Damen auch eher aufgeregt wirkten, witterten die Kollegen wohl doch etwas Geheimnisvolles. „Ich glaube, ich rufe jetzt doch die Polizei an!“ Miris Stimme klang sehr resigniert. „Mir egal, was die davon halten, aber irgendjemand muss doch jetzt mal irgendetwas tun!“ Damit sprang sie vom Tisch, hakte sich bei Maike unter und die beide traten den Rückweg zum Parkplatz an. Als sie aus dem Firmengebäude traten, fanden sie aber nur das leere Cabrio vor. Von Melli und Steffi war nichts zu sehen. Die Freundinnen checkten verwundert ihre Handys – keine Nachrichten, keine Anrufe von den anderen beiden. „Na, das ist ja super!“ Miris genervter Unterton war deutlich zu vernehmen. „Und jetzt?“


„Warte, ich aktiviere mal meine Taschenlampe!“ Steffi flüsterte, obwohl sie eigentlich gar nicht wusste, warum. Die Kellertüre war nicht verschlossen gewesen, im Gang brannte kein Licht und es war auch niemand zu hören. „Ich sehe nirgendwo einen Lichtschalter, du?“ Steffi leuchtete ihre Umgebung aus, aber auch Melli entdeckte keinen Schalter. „Geht ja auch so“, meinte diese, ebenfalls mit gesenkter Stimme. „Meinst du, dass der Typ, der hier herauskam, dieser Oli war?“ Steffi wusste auch nicht, was sie von der ganzen Situation halten sollte. „Keine Ahnung. Wir öffnen jetzt einfach jede der drei Türen, dann sehen wir schon, ob Ralf hier irgendwo ist oder nicht!“ Schon drückte sie die Klinke der ersten Metalltüre hinunter. Diese schwang auf und die Freundinnen leuchteten hinein. Doch darin befanden sich außer ein paar alten Kartons nur zwei Stühle. Steffi wollte schon wieder in den Gang zurück, als Melli sie am Ärmel packte. „Schau mal, die Kisten sehen genau so aus wie das Paket mit den Steinen!“ „Du hast recht!“ Die beiden klangen nun mehr als nur aufgeregt. „Also weiter!“ Steffi spürte förmlich, dass sie auf der richtigen Spur waren. Doch an der zweiten Türe hatten sie Pech, diese war verschlossen. Und so sehr sie ihre Ohren auch an die kalte Türe drückten – von drinnen kam kein Geräusch. Auch als sie sachte klopften, rührte sich niemand. „Also, dann die noch!“ Melli deutete mit dem Kinn auf Metalltür Nummer drei. Steffi griff nach der Klinke, drückte diese nach unten, die Türe ins Rauminnere und leuchtete hinein. Sie hielt die Luft an, während Melli hörbar durch die Zähne ausatmete. In der rechten Ecke des Raumes erspähten sie eine alte Matratze und darauf lag, zusammengerollt wie ein Baby, Ralf. Dann passierte alles auf einmal. Sie nahmen hinter sich ein Geräusch war, Licht fiel in den Gang, jemand rannte von hinten auf die Freundinnen zu, stieß diese in den Raum und verschloss die schwere Türe von außen.


Maike hatte sich inzwischen eine Zigarette angezündet und wippte mit einem Fuß, während sie sich lässig an Mellis Cabrio gelehnt hatte. Miri versuchte gerade mit fahrigen Händen ihr Handy in der Gesäßtasche zu verstauen, als sie eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm.

„Schau mal“, zischte sie Maike hektisch zu. Beide sahen nun an dem Firmengebäude vorbei, ein Mann kam die Außentreppe hinauf, stolperte, blickte sich hektisch um, sah Maike und Miri, sprang über den Zaun zur Nachbarfirma und verschwand im Schatten. „Das war er!“ Miri war schon losgerannt. „Wer?“ Maike warf ihre Zigarette in eine Pfütze und lief hinterher. „Oli, der Stalker!“ Die Freundinnen standen nun an der obersten Stufe der Treppe. „Ich habe vorher gar keine Tür nach draußen gesehen, als wir im Keller waren.“ Maike runzelte die Stirn. „Da war auch keine, da bin ich mir sicher“, antwortete Miri. „Wohin führt die denn dann? Gibt es noch weitere Kellerräume?“ „Ich weiß es nicht! Ich war noch nie hier hinten. Aber das finden wir heraus!“ Schon nahm sie zwei Stufen auf einmal und öffnete die Tür, die ins Innere des Gebäudes führte. „Hallo?“ rief sie etwas zaghaft. Es kam keine Antwort. Mittlerweile war auch Maike hinter ihr angekommen, sie aktivierte die Taschenlampe an ihrem Handy und leuchtete in den Gang. „Hallo?“ Ihre Stimme klang etwas lauter und mutiger als die ihrer Freundin. „Ist da jemand? Ralf? Melli? Steffi?“ Den letzten Namen rief sie sehr laut. Und da hörten sie auch die Stimmen ihrer Freundinnen und ein hektisches Trommeln an eine der Metalltüren. Schnell hatten sie herausgefunden, hinter welcher Metalltüre die beiden anderen eingesperrt waren. Und standen dann direkt davor. „Ist alles okay bei euch?“ „Ja, so ein Irrer hat uns eingesperrt. Ralf ist auch hier – aber er ist betäubt. Er schläft die ganze Zeit, aber atmet gleichmäßig!“ Da fiel Miri nicht nur ein Stein vom Herzen. „Wartet, ich gehe hoch zum Hausmeister und organisiere einen Schlüsselbund. Dann lasse ich euch ´raus!“ „Das wirst du nicht tun!“ Maike und Miri schraken herum. Hinter ihnen war die Türe nach draußen nur einen Spalt breit geöffnet – doch sie glitt immer weiter ins Innere des Ganges und eine Silhouette wurde im Gegenlicht sichtbar. „Oli?“ Miri fragte zaghaft in Richtung Türe. „Ja, richtig, ich bin es.“ Die Stimme klang nun nicht mehr mechanisch verzerrt, aber die Wut, die deutlich in seiner Stimme zu hören war, machten diese nicht minder scharf als zuvor am Telefon. „Was soll das? Was willst du von uns?“ Er fuchtelte wild mit einer Hand durch die Luft und spie die nächsten Worte nur so aus: „Von den drei anderen Weibern will ich gar nichts. Dich will ich! Dich und deinen Ralf!“ Da war es wieder – noch einmal hatte er diesen Halbsatz so eigenartig betont. „Und was genau willst du von uns?“ Miri erinnerte sich, dass in guten Krimis in derartigen Situationen immer etwas von „Zeit gewinnen und mit dem Entführer reden“ stand. Vielleicht war da ja etwas Wahres dran. „Was ich von euch will? du fragst mich ernsthaft, was ich von euch will?“ Als er die Frage ein zweites Mal stellte, quietschte seine Stimme schon beinahe irre. Miri und Maike sahen sich fragend an. Keine wusste, was sie sagen sollte. In diesem Moment schien Oli die Kraft zu verlassen, er wurde irgendwie kleiner, lehnte sich an den Türstock und ließ sich zu Boden gleiten. Wie er da so saß, begannen seine Schultern zu wackeln. Weinte er etwa? „Oli?“ Miri wusste nicht, ob sie zu ihm hinlaufen sollte. Doch bevor sie weiterreden konnte, hörten sie ihn schluchzen. „Ich will doch nur meine Carmen zurück.“ Er klang nun richtiggehend hysterisch: „Ich dachte, wenn sie dich und Ralf sieht, erkennt sie vielleicht, dass wir beide ebenfalls… Wie ein Doppeldate… Wie im Fernsehen…“ Er stammelte und stotterte, konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Er fuhr sich mit beiden Händen in die Haare, schien daran reißen zu wollen. Er stieß ein komisches Geräusch aus, es klang wie ein Knurren. „Ich will doch nur meine Carmen zurück! Ich will sie zurück! Zurück! Zurück!“ Die beiden Freundinnen starrten ihn wie gebannt an. „Der ist wahnsinnig, eindeutig“, flüsterte Maike. Oli erhob erneut die Stimme: „Und du wirst mir dabei helfen!“ Dabei sprang er mit neu gewonnener Energie auf und sprang auf Miri zu. Diese reagierte zu langsam, stand wie erstarrt mitten im Kellerflur und nahm alles nur noch in Zeitlupe wahr. Das zu einer Fratze verzerrte Gesicht, die nach vorne ausgebreiteten Arme, die Hände, die in Richtung ihres Halses deuteten – und dann einen gewaltigen Schlag, als Oli der Länge nach hinschlug. „Ja, sorry, Oli, ne?“ Maike konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, sie hatte dem Stalker einfach ein Bein gestellt. Und dieser blieb reglos am Boden liegen. Die beiden Freundinnen atmeten erleichtert auf. Miri gaben die Beine nach, die lehnte sich an die Wand und fand dabei endlich den Lichtschalter. Sie betätigte ihn und eine Neonröhre beleuchtete den düsteren Gang. „Hallo? Ist da jemand?“ Gleich darauf schwang die Kellertüre auf und zwei bewaffnete Polizisten traten ein. Zum Glück hatte sie vorher doch noch die 110 angerufen…


„Will noch jemand Sekt?“ Steffi schwenkte die Flasche in der Luft herum. „Ja, ich bitte!“ Ralf hob lachend sein leeres Glas. Er saß in eine Decke eingewickelt in Miris großem Lesesessel und war schon wieder ganz der Alte – umringt von vier Damen fühlte er sich doch am wohlsten, keine Spur mehr von dem Chloroform, das sein Gehirn vernebelt hatte. Sehr zu seinem Glück, denn er hatte seine Entführung einfach komplett verschlafen. Sie erhoben die Gläser: „Auf Oli und den armen Psychiater, der sich ab morgen mit ihm beschäftigen darf!“, rief Miri. „Auf den armen Psychiater“, stimmten die anderen mit ein. Und Maike fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Und auf uns – wer weiß schließlich, wer als nächstes entführt wird?“


Anna M. Dittus

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